Eine Inszenierung von und mit:
Yoshie Shibahara – Tanz
Matthias Mainz – Vierteltontrompete, Elektronik
Frank Schulte – Analoge und Digitale Klangerzeuger, Raumklangkonzeption
Tessa Knapp - Video
Szenario
Ein Park – eine weite Wiese – ein Weg unter Bäumen
Zwei sich diametral gegenüberstehende Videoleinwände bilden den optischen Rahmen der Inszenierung. Die Tänzerin spiegelt sich mittels zweier im Szenario integrierten Videokameras, in
ausschnitthaften Vergrösserungen. Sie steht im Dialog mit ihrer eigenen Bewegungskraft - fokussiert gestische Elemente in der Vergrösserung der Projektionen - wechselt die Perspektive - spielt
mit dem Licht.
Ein mehrkanaliger mit den Bewegungs – Lichtelementen korrespondierender Klangraum entsteht parallel an zwei musikalischen Inseln.
Die Videoprojektionen erscheinen wie Lichtinseln auf denen isolierte Bewegungselemente miteinander im Dialog stehen. Die Körper der Akteure erscheinen unbedeutend . In der Nahperspektive
entscheidet sich das Auge wandernd für den Körperausdruck der Tänzerin, die Vergrösserungsperspektive und elektronische Modifikation einer der beiden Videoprojektion, die Bewegungssprache der
musikalischen Klangerzeugung. Der Klangraum kann nun als mehrdimensional bewegter mit den Bewegungselementen verzahnter Raum erlebt werden.
KOGAKURE - meeting in between trees - ist eine Kooperation der japanischen Tänzerin Yoshie Shibahara, die mit dem Gewinn des Kölner Tanzpreises 2004 für ihr
selbstchoreographiertes Stück "Isa - ultima thule" ,als eine der interessantesten Newcomer in der zeitgenössischen Tanzszene gewürdigt wurde und der Medienkünstlerin Tessa Knapp, zusammen mit dem
Klangkünstler, Performer und Komponisten Frank Schulte und dem ebenfalls multimedial arbeitenden Trompeter Matthias Mainz, die sich beide schon seit vielen Jahren in der Szenerie der
zeitgenössischen musikalischen Moderne einen Namen gemacht haben.
Sie gestalten gemeinsam ein Projekt, in dem die Elemente Zeit und Raum eine zentrale Ebene für die Poesie des Momentes und ihren gemeinsamen künstlerischen Ausdrucks bilden.
Inspiriert von diesem Ausdruck aus der Dichtung des alten Japan verbindet das Projekt KOGAKURE (Gesprochen: Kogakule) Tanz, Videoprojektionen und Musik zu einem szenischen
Gesamtkunstwerk: Eine poetische Symbiose, in der Bewegung, Klang und Licht ineinander greifen, sich gegenseitig beeinflussen und verändern.
Die japanische Tänzerin Yoshie Shibahara, ausgezeichnet mit dem Kölner Tanztheaterpreis 2004, arbeitete in dieser Produktion erstmalig mit den Klangkünstlern und Komponisten
Frank Schulte und Matthias Mainz sowie der Medienkünstlerin Tessa Knapp zusammen.
Bei KOGAKURE finden die Elemente Zeit und Raum einen gemeinsamen künstlerischen Ausdruck, eine zentrale Ebene für die Poesie des Momentes. Die Elemente befinden sich in einem
fließenden Miteinander, bedingen einander und leben doch immer ihren eigenen Kosmos - ein kleines Weltenmodell, inspiriert von Abläufen in der Natur
Das Projekt wurde in der ersten Phase für die Präsentation im Innenraum konzipiert. In der weiteren Planung sollten aber auch Inszenierungen im Aussenraum entwickelt werden.
Die Uraufführung des Projektes in der Alten Feuerwache, Köln fand am
30. September und 1. Okober 2006 statt
KOGAKURE wurde mit freundlicher Unterstützung der SK Stiftung Kultur
und dem Kulturamt der Stadt Köln gefördert
Rezension
SCHATTEN ÜBER DEN BÄUMEN
von Thomas Linden
Wie in jedem Lebensbereich haben die elektronischen Bilder auch auf den Tanz- und Theaterbühnen Einzug gehalten. Oftmals haftet ihnen jedoch eine inhaltliche Bedeutungslosigkeit an und stets
zieht das Videobild die Konzentration der Zuschauer vom Bildgeschehen fort auf die Großleinwände hin.
Wie eine multimediale Performance gelingen kann, ja zu einem kompakten Kunstwerk verschmilzt, demonstrierte jetzt die Produktion KOGAKURE in der Alten Feuerwache.
Der Titel stammt aus alter japanischer Dichtungund bezeichnet das Verschwimmen eines Bildes durch die Bewegung, die zwischen den Schatten der Bäume im wald entsteht. Videokünstlerin Tessa Knapp
lässt sich beim Entwurf ihrer Bilder auf die kurzen, gemessenen Bewegungen der Tänzerin Yoshie Shibahara ein, die stets zwischen Ruhe und Aktion pendeln. Zeit wird so konzentriert und lustvoll
spürbar.
Den Raum in dem sich dieses Spiel von Licht und Körper abspielt, schaffen die beiden Musiker Matthias Mainz und Frank Schulte mit ihren Kompositionen. Mainz liefert ein Pendant zu Shibaharas
Gesten, zart und zugleich entschieden werden Klänge und Bewegungen gesetzt. Sanft und schneidend klingt seine Vierteltontrompete. Frank Schulte nimmt diese Akzente auf und unterfüttert sie
dezent, aber wirkungsvollmit elektronischen Klangimpulsen. Alles bleibt hier transparent, vom Stoff des Tanzkleides über die wie Bleistiftskizzen hingehauchten Videobilder, der Einsatz der
trompete und der elektronischen Klangmuster - aber nichts verliert sich im Ungefähren.
Vier künstlerische Statements, die sich zu einem in seiner ästhetischen Reife beeindruckenden Werk vereinigen.