Stauklang ist der Versuch einer interagierenden Komposition urbaner Klangsphären.
Hierbei wird das immer wiederkehrende Phänomen des Stillstands im Straßenverkehr als Gelegenheit – Moment - Chance genutzt, Fahrzeuge als mobile Klangkörper eines gemeinsam erlebten Zustandes zu
verstehen und für die Zeitdauer der Aktion als orchestrale Stimmen einzusetzen.
Für das Projekt werden Strassenbereiche, die sich als häufig wiederkehrende Stauzonen erwiesen haben, in Klangzonen unterteilt. Die jeweilige Position der Fahrzeuge wird mittels der
Mobiltelefone der beteiligten Fahrzeuginsassen an eine GPS basierte App übermittelt, die standortbasiert jeweils einen anderen Teil, der aufeinander abgestimmten Klangraumkomposition abspielt. In
Farbzonen unterteilte
Fahrbahnabschnitte könen hierbei als visuelle Kommunikationshilfen für die Fahrenden dienen. Schilder oder Leuchttafeln signalisieren die jeweilige Klangzone in der sich die Fahrzeuge befinden.
Ergänzend hierzu könnten noch UKW Minisender mit einem begrenzten Sendebereich eingerichtet werden, die es den Fahrenden ermöglicht, diese lokalen Frequenzen am Radioempfänger in seinem Fahrzeug
einzustellen und somit aktiver Klangkörper & Mitspieler zu werden. Die teilnehmenden Fahrzeuginsassen kreiren als Teil eines mobilen, sich sukzessive fortbewegenden Orchesters einen sich
langsam wandelnden Klangraum.
Das Öffnen der Fahrzeugfensters verbreitet den Klang in den Aussenraum. Ein von Tempo des Fahrzeugs und Fahrstrecke abhängiger Gesamtklang mit den anderen Verkehrsteilnehmern entsteht, der auch
den umgebenden Stadtraum neu gestaltet. Der bisher von Motorenlärm überlagerte Ort wird zum Hörraum. Der zuvor geschlossene, isolierte, sich abgrenzende Fahrzeugraum öffnet sich für eine
kollektive, sinnliche Erfahrung in einer gemeinsam verbrachten Zeit.
Stauklang wird jeweils ortsspezifisch, auf die urbanen und infrastrukturellen Zusammenhänge bezogen konzipiert und realisiert und ist in dieser Weise spezifisch auf unterschiedliche
Stadtsituationen übertragbar.
Stauklang erhielt 2020 die Konzeptionsförderung der Kunststiftung NRW und kann mit zusätzlichen Fördermassnahmen seitens der Kunststiftung in Städten NRWs umgesetzt werden.