:resonanzen - neanderland

Klangraumtopographie der Region Mettmann

: r e s o n a n z e n - neanderland nimmt Sie mit auf eine Reise. Von den Ursprüngen des Neandertals, über die Kalkbergwerke Wülfraths und die Kompostieranlage Ratingens bis hin zu den plätschernden, fliessenden Klängen des Vater Rheins bei Monheim.

 

Was wir hier hören, ist uns zugleich vertraut und rätselhaft. Und - wie Geräusche, die durch ein offenes Fenster dringen - können sie Beachtung finden oder ignoriert werden. Sie können als Atmosphäre tönen - oder die Aufmerksamkeit auf sich ziehen und unser ästhetisches, analytisches und immaginatives Auffassungsvermögen in Gang setzen.

 

Als ich gebeten wurde, diese Klangtopographie anzufertigen, wollte ich auch die Aspekte des Zufälligen, Situativen, des Unmittelbaren bewahren. Daher habe ich meine akustischen Beobachtungen als kompilierte, aber in ihrer Zeitstruktur und Inhalt unmanipulierte Klangereignisse komponiert, die in der Komposition jeweils ein subjektives Klangbild eines Ortes abbilden.

 

Auf der Suche nach spezifischen Klangphänomenen entwickelt sich auch ein Verständnis für die vorhandenen Klangparallelen. Im Hören durch die Frequenzlandschaften, entdecken und verfolgen wir vorgefundene akustischen Linien, die sich allen Klanglandschaften verbindlich, immer neu reflektierend durch den gesamten Raum der von uns Menschen gestalteten Lebens- und Naturräume wie verbindene Adern hindurchziehen.

 

Ein Projekt im Auftrag der neanderland Biennale 2007.

http://www.neanderland-biennale.de/2007/klangraeume/klangraeume.htm


Präsentation im Rahmen von mehrkanaligen medialen Rauminszenierungen sowie
Dokumentation des Projektes auf Audio Doppel-CD & auf democraticbooks.de


Download
:resonanzen - neanderland - democratic book # 32
PDF - Photo und Link Dokumentation des Projektes
r e s o n a n z e n neanderland- democra
Adobe Acrobat Dokument 944.9 KB

Rheinische Post - Düsseldorf -   Zugegeben, man braucht schon ein wenig innere Ruhe und Muße, um sich auf die „Resonanzen“ des Klangkünstlers Frank Schulte einzulassen. Wer sich dafür Zeit nimmt, dem ist allerdings eine neue Sinneserfahrung garantiert. Anlässlich der Neanderland-Biennale reiste Schulte 2000 Kilometer weit durch den Kreis Mettmann, um ihn klanglich zu erfassen. Herausgekommen ist dabei eine spannende Reise durch vertrautes und zugleich unbekanntes Terrain. Von Ulla Pantel

In einer kammermusikalischen Performance auf Posemarré stellte der Klangkünstler einen Ausschnitt aus der Komposition seiner Eindrücke in Ton und Bild vor. Die in 8-Kanal-Tontechnik aufgenommenen Geräusche wanderten in Wellen durch den zentral ausgerichteten Raum. Auf einer großen Leinwand ergänzten Bilder den Ton – oder bildeten Kontraste. „Die schwierigste Aufgabe bestand zunächst darin, ein Ordnungssystem zu entwickeln“, erzählte Schulte. Schließlich entschied er sich für die Spiralform, mit der er sich, beginnend im Zentrum der Evolution im Neandertal, bis zum am weitesten entfernten Punkt Monheim vorarbeitete. So wurden die Städte des Kreises miteinander in einer Klanglinie verbunden.

 

Auf Posemarré präsentierte Frank Schulte seine Impressionen aus dem Neandertal, Erkrath, Mettmann und Monheim. Wir hören Wind, Vogelgezwitscher und das Plätschern der Düssel, aber auch Verkehrgeräusche, die Regio-Bahn und sogar einen Tornado-Überflug, dazu sehen wir fließendes Wasser, Bäume und Steine. Klopfgeräusche erinnern an den Kalkabbau, kommen aber aus der Steinzeitwerkstatt. „Viele der vorhandenen Geräusche nehmen wir in Alltag gar nicht mehr wahr“, weiß der Klangkünstler. Während wir normalerweise überwiegend auf optische Reize fixiert sind, führt die Konfrontation den isolierten Geräuschen mitunter zu neuen Erkenntnissen.

 

Das Naturschutzgebiet Neandertal, so zeigte sich schnell, ist ein von der menschlichen Zivilisation stark beeinträchtigter Raum. Dann sind Lkw auf einer Autobahnbrücke zu hören, eine metallverarbeitende Firma, Frauenstimmen im Supermarkt, der Luftzug in der Rutschbahn des Schwimmbads, friedlicher Glockenschlag auf dem Neanderfriedhof und das Aneinanderstoßen von Boulekugeln in Erkrath.

 

Ganz anders Mettmann. Die Geräusche von Schuhen, die Treppen hinaufsteigen oder übers Buckelpflaster tackern, bestimmen den klanglichen Eindruck von Mettmann. Auch optisch zeigt Schulte dazu Treppen der verschiedensten Form, aber auch Golfplätze, Pferdeställe, KHG oder das Straßenverkehrsamt. „Dies ist wirklich anspruchsvolle Kunst, durchdrungen von Gestaltung und Bewusstsein“, lobte Hausherr Hasso von Blücher das Werk. Die abschließende Komposition „Glockenresonanzen“ brachte schließlich Kirchenklänge aller zehn Städte des Kreises zusammen.

 

Link zur topographischen Klangkarte des Projektes